Bildungsurlaub ist besser, als sein Ruf
Bildungsurlaub hat in vielen Unternehmen einen schlechten Ruf. Oft wird er mit „Urlaub“ verwechselt oder als wenig relevant für den Berufsalltag angesehen. Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Bildungsurlaub ist ein wertvolles Instrument für lebenslanges Lernen – und verdient mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Was ist Bildungsurlaub?
Seit 1976 gibt es in Deutschland das Recht auf Bildungsurlaub. Die Idee dahinter ist aktueller denn je: Arbeitnehmer sollen die Möglichkeit haben, sich regelmäßig fort- und weiterzubilden, um mit neuen Entwicklungen Schritt zu halten. Ob es darum geht, veraltetes Wissen aufzufrischen, neue Kompetenzen für den aktuellen Job zu erwerben oder sich auf zukünftige Aufgaben vorzubereiten – Bildungsurlaub bietet dafür den nötigen Freiraum.
In fast allen Bundesländern (außer Bayern und Sachsen) haben Arbeitnehmer Anspruch auf bis zu fünf zusätzliche freie Tage pro Jahr, um an anerkannten Seminaren teilzunehmen. Diese müssen vom jeweiligen Bundesland zugelassen sein und können sowohl berufliche als auch politische oder persönliche Bildung zum Ziel haben.
Wie beantrage ich Bildungsurlaub?
Der erste Schritt ist die Prüfung, ob man anspruchsberechtigt ist. Maßgeblich ist dabei das Bundesland, in dem sich der Arbeitsplatz befindet – nicht der Wohnort. Eine hilfreiche Übersicht über die Regelungen und zugelassenen Seminare bietet die Website www.bildungsurlaub.de.
Sobald ein passendes Seminar gefunden ist, sollte man frühzeitig mit der Führungskraft sprechen. Der Termin muss in die Urlaubs- und Einsatzplanung passen, und auch die Personalabteilung sollte über den Prozess informiert sein. Wichtig: Der Arbeitgeber darf den Antrag nur aus betrieblichen Gründen ablehnen – nicht wegen des Seminarthemas.
Informieren Sie sich bitte auch bei Ihrer Personalabteilung, wie der Prozess zum Bildungsurlaub geregelt ist.
Ein Muster für das Anschreiben zum Antrag auf Bildungsurlaub finden Sie hier: https://www.arbeitsrechte.de/bildungsurlaub/ Außerdem wird dort erklärt, unter welchen Bedingungen Sie die Kosten für den Bildungsurlaub steuerlich absetzen können.
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Ich denke, der Bildungsurlaub hat in vielen Unternehmen einen schlechten Ruf, weil in der Vergangenheit von einigen Kollegen der Schwerpunkt zu sehr auf „Urlaub“ und zu wenig auf „Bildung“ gelegt wurde. Vielleicht ist der Name auch einfach schlecht gewählt.
Dabei sollte es im Interesse jedes Unternehmens liegen, wenn sich Mitarbeitende weiterentwickeln. Es gibt zahlreiche hochwertige und berufsbezogene Seminarangebote – auch im Ausland. Besonders für Sprachkurse ist das Lernen vor Ort sinnvoll, da man die Sprache direkt anwenden kann.
Die Seminarkosten sowie Reise- und Übernachtungskosten trägt in der Regel der Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin. Günstige Angebote gibt es beispielsweise bei den Volkshochschulen. Ein Blick auf die örtlichen Veranstalter lohnt sich!
Eine Liste von verschiedenen Bildungsurlaubsangeboten finden Sie auch auf www.bildungsurlaub.de
Im folgenden Video gebe ich Ihnen weitere Informationen zum Bildungsurlaub und zeige Ihnen einige Beispiele:
Mein Tipp: Bildungsurlaub strategisch nutzen
Nutzen Sie Bildungsurlaub nicht nur als Gelegenheit zur Weiterbildung, sondern auch zur persönlichen Entwicklung. Wählen Sie ein Thema, das Sie wirklich interessiert – sei es Kommunikation, Stressmanagement, digitale Kompetenzen oder interkulturelle Sensibilität. So profitieren Sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich.
Meike Kranz ist seit 2006 als Expertin für Büroorganisation tätig und hat seitdem in firmeninternen Seminaren und Online-Kursen mit großem Erfolg bereits über 1000 Teilnehmern gezeigt, wie sie effizienter und effektiver arbeiten können. In praxisnahen und sofort umsetzbaren Tipps zeigt sie, wie man sich in Papier- und Dateiablage, E-Mail-Bearbeitung und täglichen Arbeits-Prozessen perfekt organisiert und dadurch bis zu 50% Zeit einsparen kann.
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